Die ersten Siedler

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PARADISA ist der friedlichste Platz, den ich jemals kennen lernen durfte.Und gleichzeitig lebendig, roh, voller Abenteuer, Überraschungen, pure Liebe, Magie, wild und frei.

Der Verstand kann es oft noch gar nicht fassen – als wäre ich mitten in einer Postkarte gelandet.Nur ist das beweglich und echt und auch nicht nur für ein paar Tage; ich darf dies jetzt mein zu Hause nennen.

Anderthalb Jahre war ich meinen Söhnen bereits auf Nosy Be, der Insel etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde Schnellbootsfahrt von PARADISA entfernt. Wir haben es uns dort natürlich auch gut gehen lassen und haben uns in die madagassische Denk- und Lebensweise eingegroovt. Aber es war eben immer nur die Wartehalle nach PARADISA ...

Der Umzug hier rüber war schon sehr aufregend und natürlich mal was anderes: unser Haushalt wurde mit einem Transportschiff gebracht, während meine Söhne, unsere zwei Hunde und zwei Katzen per Schnellboot rüber fuhren.

Die Insel Nosy Be wird weiterhin wichtige Anlaufstelle für uns bleiben, allein schon wegen des internationalen Flughafens.

Aber hier ist es so anders! Endlich!

Hier gibt es all den touristischen Konsum nicht, hier sind wir in unberührter Natur und einfach komplett raus aus der Matrix (zumindest außen – wie viel wir sie aus uns heraus hier Einzug halten lassen, ist jetzt unsere Verantwortung...!).

Hier sind wir Paradisianer frei unser Ding zu machen. Wir sind jetzt die ersten und um uns herum wird nach und nach ein Dorf entstehen, was sich nur auf unseren gemeinsamen Werten aufbaut. Voller Frieden, Würde, Freiheit, Liebe & Freude. Wie schön ist das bitte?

Wobei, wenn ich sage nur auf unseren Werten, dann stimmt das und braucht zugleich eine Erweiterung. Wir sind hier integriert in die madagassische Gemeinschaft der Halbinsel, auf der unsere Beach Village entsteht. Wir haben eine NGO gegründet, in der wir gemeinsam mit z.B. dem Bürgermeister der Region, dem Chef de Village des Dorfes nebenan und weiteren wichtigen Vertretern der Lokalbevölkerung hier die Natur schützen, madagassische Projekte fördern und die interkulturelle Verständigung unterstützen.

Ganz ehrlich: ein schönes Stück Land nützt dir auf Dauer nix, wenn du den Einheimischen nicht willkommen bist.

Daher war der lange Vorlauf von Nosy Be aus nicht nur wichtig, um z.B. die madagassische Bürokratie kennen zu lernen und unsere Firmenstruktur nochmals zu verbessern und anzupassen, erste Erfahrungen mit Bauunternehmern, Architekten und insgesamt der Arbeitsweise und Lebensart der Madagassen zu machen, sondern vor allem um PARADISA als Projekt hier in die Umgebung zu integrieren. Und dafür braucht es immer wieder Fragen: „Was ist euch wichtig und warum?“ und dann gemeinsame Lösungen.

Denn PARADISAs Grundwerte der Freiheit, Liebe und Würde gelten für alle Wesen die damit in Berührung kommen.

Wir haben am Rande unseres 100 Hektar Grundstücks (das ist der Beginn, es können jederzeit weitere Buchten hinzu gekauft werden) zwei kleine ursprüngliche Dörfer. Es gibt dort fast keinen Strom und natürlich ist die Lebensweise größtenteils ganz anders, als wir es kennen

Außerdem sprechen dort fast alle nur madagassisch und manche französisch und beides spreche ich bisher nur wenige Worte/Sätze.

Aber dennoch ist das Miteinander/Nebeneinander so zugewandt und voller Liebe!

Ich bin momentan mit meinen Jungs (16 & 10) die Erste von uns Paradisianern, die schon hier vor Ort lebt. Ganz allein mitten in der Natur. Und ich fühle mich hier sicher und behütet, weil ich fühle, wie das Dorf mit Liebe nach uns schaut. Als hier z. B. bei einer großen Einweihungsfeier ein Zebu geschlachtet wurde, hat mir ein Bekannter aus dem Dorf vorbei bescheid gegeben, dass wir dort weg gehen sollen (wir standen direkt neben dem Zebu)... zum Glück! Ich wäre nicht gern aus Unwissenheit direkt mittendrin gewesen!

Das ist auch eines der Beispiele wo wir mit viel Feingefühl vorgehen. In der hiesigen Tradition gehört zu großen Feiern dazu, dass mindestens ein Zebu geschlachtet wird. Für PARADISA möchten wir natürlich andere Rituale etablieren. Zur Feier unseres Einzuges haben wir auch ein kleines Fest veranstaltet. Gefeiert wird hier sowieso gern und oft!

Ich bin gespannt wie sich das Miteinander im Laufe der Jahre entwickelt. Ich denke wir werden quasi wie zwei Freunde nebeneinander wohnen. Nicht eins werden, unterschiedlich bleiben und das Beste von beiden miteinander teilen.

Eines der nächsten Projekte unserer NGO ist es vorne im gemeinsamen Bereich des Nachbardorfes einen Spielort für Kinder einzurichten. Mit Papier & Stiften, Spielsachen & Musikinstrumenten, wo dann sowohl die Kinder aus dem local Dorf, als auch die PARADISA Kinder jederzeit spielen können.

Zu Weihnachten machen wir dafür eine Aktion, wo dann auch gespendet werden kann.

Das Miteinander mit den Locals und das Eingebettetsein in die Umgebung ist uns wichtig und darum hat es hier in diesem Blog, der ja darum geht, dass ich hier her gezogen bin auch so viel Raum bekommen.

Wir empfangen so viel Schönheit und Liebe an diesem Ort, da ist es selbstverständlich, dass wir mit viel Achtsamkeit vorgehen, die Fallen des „Gönnertums“ erkennen und stattdessen neue Wege erschaffen. Pure Liebe für das Leben und ein Begegnen auf Augenhöhe ebnet den Weg.

Wir lernen hier alle so viel voneinder! Dazu schreibe ich demnächst einen extra Text, sonst wird dieser zu lang.

Hier und heute möchte ich dich noch an etwas anderem teilhaben lassen: dem Zauber des Neubeginns.

Klar sind wir hier als Pioniere auch mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Wir haben noch kein fließendes Wasser (uns wird jeden Tag Wasser vom Brunnen geholt), Internet funktionierte die ersten Wochen nicht und wir sind anscheinend ins Revier einer wilden Katze eingedrungen, die sogar in unser Haus eingebrochen ist und im Kampf unsere viel kleinere Katze so schwer verletzt hat, dass sie gestorben ist.

Seitdem nenne ich es hier nicht mehr das Paradies. Das ist es nicht. Es ist roh, wild und frei. Es ist Abenteuer durch und durch. Es ist so lebendig, wie Leben nur sein kann und dazu gehört der Tod selbstverständlich mit dazu.

Das Paradies finden wir in uns. In der Stille des ewigen Seins. Dort ist unvergängliche Glückseligkeit jederzeit für uns erfahrbar

Hier auf der Erde gibt es diesen wilden Ritt der Dualität und zu der gehört die ganze Bandbreite der Erfahrungen mit dazu. Da ist auch der Tod, die Trauer, Wut, Ohnmacht, Verständnislosigkeit, Scham, Schuld, Angst ebenso mit dabei wie Ekstase, Freude, Akzeptanz, Frieden, Freundschaft, Dankbarkeit und noch so vieles mehr.

Dieses ist nicht das Paradies. Aber es ist einer der schönsten Orte der Welt.

Wir wandern am Strand entlang. Menschenleer.

Wir wandern durch die Mangroven, den Dschungel, die grünen Ebenen.

Unfassbare Schönheit, Weite, kraftvolle Lebendigkeit.

Alles noch völlig menschenleer.

Und dann sehe ich wie sich unsere Beach Village hier in die Natur schmiegen wird. Kinderlachen, was die vielfältigen Vogelstimmen ergänzt.

Musik, Tanz, gemeinsames Essen, Feiern, Gespräche, Lachen, Ausflüge, Spaß, Abenteuer, Miteinander.

Ich bin dankbar diesen Ort in seinem Urzustand kennen lernen zu dürfen. Diese Stille und Leere passt für jetzt, für einige Wochen total gut.

Es nährt mich und die Jungs auf tiefster Ebene. Wir fahren komplett runter und erfahren unsere innerste kraftvolle Natur ganz neu.

Und zugleich freuen wir uns schon auf all das Leben was hier mit jedem einzelnen Paradisianer neu hinzukommen wird

Zunächst mit jenen, die bereits auf Nosy Be sind und bald zu uns rüber ziehen werden, den Paradisianern, die noch in Europa sind und dann mit all jenen, die noch neu zu PARADISA finden.

Wir freuen uns auf Restaurants, Tauchschule, Kreativworkshops, Yoga am Strand, das spirituelle Zentrum, Massagen, Spaß im Pool, neues Wissen aller Art und Menschen aus aller Welt.Ich freue mich darauf hier einen Kunstort und -shop zu eröffnen.

Auf Lagerfeuerabende, auf sportliche Herausforderungen, auf Singen, Philosophieren und genussvolle Stille.

Ich liebe es hier zu sein und PARADISA wachsen zu sehen.

Ich liebe es am Strand die Vögel auffliegen zu sehen und zu wissen, dass hier an einem Strandabschnitt Schildkröten ihre Eier ablegen, der heiliges Gebiet ist und deswegen niemals bebaut werden wird.

Ich liebe es tief mit der zum Teil ganz unterschiedlichen Natur zu connecten und zu wissen, dass wir achtsam vorgehen und immer so viel Natur unberührt bleiben wird, dass man hier ganz zu sich finden kann.

Wir genießen diesen wunderschönen Ort und ebnen den Weg für alle, die noch kommen wollen.

Veloma und bis bald!


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